19.10.2023

83. Deutscher Fürsorgetag vom 16. bis 18. September 2025 in Erfurt!

Logo des 83. Deutschen Fürsorgetags im Querformat –

Als Leitkongress des Sozialen nimmt der 83. Deutsche Fürsorgetag unter dem Motto TRANSFORMATIONEN · SOZIAL · MACHEN die sozialen Implikationen der vielfältigen und tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandlungsprozesse in den Blick und ruft dazu auf, die Veränderungsprozesse im Sinne des Sozialen aktiv zu nutzen, mitzugestalten und Einfluss zu nehmen.

Der Deutsche Verein gestaltet mit den Fürsorgetagen Foren des fachlichen und fachpolitischen Diskurses. Fürsorgetage zeigen bedeutsame gesellschaftliche Entwicklungen auf und sind Seismografen sozialer Veränderungen und gesellschaftlicher Tiefenströmungen. Sie richten – über die Tagesaktualität hinaus – den Blick nach vorne und benennen zukunftsträchtige Themen. Fürsorgetage reflektieren soziale Veränderungen in ihrer Bedeutung für das gewachsene System sozialer Sicherung und sozialer Leistungen ebenso wie die sich daraus ergebenden Folgerungen für die Soziale Arbeit und das soziale Leben insgesamt.

Der 82. Deutsche Fürsorgetag fokussierte unter dem Motto „Der Sozialstaat sichert unsere Zukunft – sichern wir den Sozialstaat!“ die Bedeutung eines verlässlichen und zukunftsfesten Sozialstaats in den herausfordernden Zeiten multipler Krisen wie des Krieges in der Ukraine, des Klimawandels und der Pandemie. Daran anknüpfendwird der 83. Deutsche Fürsorgetag in eine weiterhin herausfordernde Zeit fallen: Die Notwendigkeit, grundlegende Veränderungsprozesse in kurzer Zeit zu initiieren und zu gestalten, nimmt immer stärker zu. Im Fokus stehen dabei einschneidende Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels und deren soziale Implikationen, eine Zuspitzung des demografischen Wandels durch die Alterung der Gesellschaft und der damit einhergehende dramatische Fachund Arbeitskräftemangel in der Sozialen Arbeit, die Frage von
Migration und Integration infolge von weltweiten Fluchtbewegungen sowie die beschleunigte Entwicklung von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz (KI) und damit verbundene Transformationen wesentlicher Bereiche unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens.

Tiefgreifende Veränderungen können ebenso wie Krisen Verunsicherung befördern. Gesellschaftliche Spaltungen können sich vertiefen, Polarisierungs- und Fragmentierungstendenzen nehmen zu, die Bereitschaft für Aushandlungsprozesse wird dagegen geringer. Für eine demokratische und pluralistische Gesellschaft kann daraus eine ernsthafte Gefahr entstehen. Um den gesellschaftlichen Fliehkräften etwas entgegen zu setzen und den Zusammenhalt zu stärken, kommt es entscheidend darauf an, Zuversicht und Vertrauen in den Sozialstaat zu fördern.

Aktuell zeigt sich, dass soziale Aspekte häufig den finanziellen, wirtschaftlichen oder ökologischen Belangen untergeordnet oder nicht von Beginn an mitgedacht werden. Akteurinnen und Akteure der Sozialpolitik und der Sozialen Arbeit müssen in den aktuellen Transformationsprozessen dafür Sorge tragen, dass vulnerable Gruppen und ihre Bedürfnisse berücksichtigt werden und das Soziale stärker in den Fokus gerückt wird.

Dabei geht es darum, Transformationen auch als Chance zu nutzen, um notwendige strukturelle Veränderungen anzugehen und die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen. Die Bereitschaft, soziale Strukturen neu zu gestalten, kann aber nur Hand in Hand mit einer ausreichenden finanziellen Ausstattung gelingen. Vor allem auf nachsorgende Kompensationszahlungen zu setzen, reicht nicht aus. Um soziale Spaltungen und Folgekosten zu vermeiden, braucht es einen vorausschauenden investiven Sozialstaat. Die richtige Prioritätensetzung im Umgang mit den bestehenden finanziellen Ressourcen ist essenziell. Mit Blick auf die Verteilungsgerechtigkeit gilt es vor allem, die zentralen Pfeiler der sozialen Daseinsvorsorge als unerlässliche Grundlage für ein soziales und demokratisches Zusammenleben zu sichern und zu stärken.

Unter dem Motto TRANSFORMATIONEN · SOZIAL · MACHEN werden wir im Rahmen des 83. Deutschen Fürsorgetages folgende zentrale Themenstellungen und Fragen erörtern:

Ökologischer Wandel und Zukunft des Sozialstaats

Der ökologische Umbau der Gesellschaft und die Weiterentwicklung der Sozialsysteme müssen ineinandergreifen und gemeinsam gedacht werden. Vorsorgendes sozialstaatliches Handeln muss bei Fragen des sozialen und ökologischen Zusammenlebens die Aspekte der nachhaltigen Entwicklung von Städten und ländlichen Räumen ebenso umfassen wie die Weiterentwicklung der sozialen Infrastruktur. Es geht um die große Frage, wie wir in Zukunft leben wollen, wie Sozialräume gleichzeitig ökologisch und inklusiv gestaltet werden können, aber auch ganz konkret darum, wie soziale Dienste und Einrichtungen beim klimapolitischen Umbau und bei der damit verbundenen Bereitstellung von finanziellen Mitteln an allen Stellen berücksichtigt werden.

Transformation der Arbeitswelt

Die zunehmende Digitalisierung, insbesondere die voranschreitenden Entwicklungen im Kontext der Künstlichen Intelligenz (KI), werden das gesellschaftliche Zusammenleben insgesamt und die Arbeitswelt im Besonderen tiefgreifend verändern. Ganze Berufsbilder werden ersetzt oder komplett neu ausgerichtet. Der sich immer mehr zuspitzende Fach- und Arbeitskräftemangel erfordert bereits jetzt in vielen Bereichen ein Umdenken. Wie kann diese Transformation mit ihren Auswirkungen auf die sozialen Sicherungssysteme, die Erbringung sozialer Dienstleistungen, die sozialen Berufe und die Arbeitsprozesse in der Verwaltung gestaltet werden? Kann KI auch als Chance für die sozialen Berufen genutzt werden? Wie müssen Qualifikation und Weiterbildung ausgerichtet sein, um den Anforderungen einer veränderten Arbeitswelt gerecht zu werden?

Gesellschaftlicher Zusammenhalt

Regionale Disparitäten, soziale Ungleichheit sowie die demografische Entwicklung mit Blick auf Alterung und Migration bringen gesellschaftliche Spannungen mit sich. Wie muss Sozialpolitik ausgestaltet sein, um bestehender Verunsicherung entgegenwirken zu können, und wie kann die Bedeutung des Sozialstaats als Garant für gesellschaftlichen Zusammenhalt herausgestellt werden? Was kann ein demokratisches und sozialstaatliches System populistischen Versprechungen autoritärer Kräfte entgegensetzen? Wie können Verteilungsund Generationengerechtigkeit in Zeiten tiefgreifender Veränderungsprozesse gefördert und wie kann Teilhabe für unterschiedliche Gruppen sichergestellt werden?

Reden SIE mit!

Alle Akteure der Sozialpolitik, des Sozialrechts und der Sozialen Arbeit sind herzlich eingeladen, diese und viele weitere Fragen gemeinsam beim 83. Deutschen Fürsorgetag zu diskutieren.